Die Wirtschaft braucht mehr Liebe
by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: about 3 minutes.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und lebt in der Gemeinschaft. Wir brauchen einander, auch wenn wir uns oft gegenseitig verfluchen und das Leben unnötig schwer machen. Unser Konkurrenzdenken ist ein künstliches Konstrukt der Wirtschaft. Das wir gegeneinander agieren, statt miteinander, ist das große Missverständnis des Kapitalismus. Wer wünscht sich nicht einen Tag ohne Konkurrenzdruck und Stress. Unsere Konflikte basieren auf einem Kommunikationsdefizit und auf Menschen, die ihrer menschlichen Schwäche erliegen. Wir sind nunmal Menschen. Das Schwachsein gehört zu uns, hilft uns eigene Defizite zu reflektieren und manchmal über unsere Eitelkeit hinwegzusehen immer gewinnen zu wollen. Woher kommt dieses Streben alles und jeden fortwährend optimieren zu wollen? Vermutlich ist der Optimierungsdrang irgendwo genetisch in unseren Gehirnarealen verankert, nebst der wirtschaftlichen Sozialisation. Der Grad der Optimierung bemisst sich daran, wie sehr man den Vorstellungen anderer entspricht, ein Weg, der zum scheitern verurteilt ist. Die Schwäche führt uns in Versuchung, beeinflusst unser Handeln im negativen Sinne. Wir sind eigennützig, streben nach Mehr und kümmern uns in erster Linie um niemandem mehr als um uns selbst. Das ist gesund, allerdings nur, wenn das Verhältnis zur Gemeinsamkeit ausgewogen ist. Zu viel Egoismus verdirbt. Zu wenig schwächt uns. Die Extreme sind einseitig, der mittlere Weg die Vielfalt. Den eigenen Groll zu pflegen ist der falsche Weg, ihn zu akzeptieren und respektieren im Zweifel besser. Warum immer nur die eigene Meinung in Betracht ziehen, gibt es doch unendliche viele davon da draußen. Das Leben ist Vielfalt. Wir wissen viel, aber noch viel mehr nicht, dessen sollten wir uns immer bewusst sein. Alles ist möglich. Die Wahrscheinlichkeit falsch zu liegen ist also wahrscheinlicher. Die Devise sollte sein den eigenen Weg gemeinsam zu gehen: ein individueller Kollektivismus ist gefragt, für uns, für die Wirtschaft.
Die Wirtschaft heute entfremdet uns von uns. Es geht um die Befriedigung von abstrakten Vorgaben, um messbare Skaleneffekte. Der Mensch wird zum Produktionsfaktor und in Nullen und Einsen gemessen. Die Wirtschaft lässt sich aber nicht auf nackte Zahlen und Fakten reduzieren. Das ist es, was die Wirtschaft von Star Trek uns voraus hat. Der Mensch steht im Mittelpunkt und sein Streben Dinge um seiner Selbst willen zu tun, sich weiter zu entwicklen, damit am Ende dem Wir einen Sinn und Nutzen zu stiften, ist die nächste große zur erklimmende Stufe. Dementsprechend müssen wir die Definition von Erfolg überdenken. Das es anders geht, beweisen immer mehr Unternehmen die sich dem Social Business verschreiben. Wirtschaften für und mit dem Menschen, ohne diesen als reine Variable zu verstehen. Die Wirtschaft ist und bleibt ein Geflecht aus sozialen Beziehungen und müsste den Menschen komplett in den Mittelpunkt aller Handlungen stellen. Tatsächlich tut sie so, als ob dieser nicht existiert, möchte uns am liebsten aus der Gleichung nehmen. Die Liebe hingegen ist nicht marktwirtschaftlich, sie ist ein Geben und Nehmen. Nur manchmal scheint es so, als ob diese auch rationalisiert werden soll.
Wer weiß schon wohin ein Weg führt. Vielleicht liegt am Ende die Zukunft. Unser Schatz. Die Geschichte wird es zeigen. Wir müssen es ausprobieren, dazu gehört Vertrauen. Der Mensch ist ohne Normierung der viel produktivere Faktor und ein kreativer Multiplikator. Unserer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, außer der eigenen Sozialisierung. Die Sharing Economy ist ein erster Schritt in die Gemeinsamkeit. Allerdings ist der Antrieb immer noch der Falsche. Solange der Profit unsere einzige Messlatte ist, solange bleiben wir im Jetzt. Solange ist die Sharing Economy auch keine echte. Die Blockade für den Fortschritt, die nächste Stufe, liegt in jedem einzelnen verborgen. Wir müssen uns ändern, dann ändern wir auch die Wirtschaft. Dann ändern wir auch die Welt. Meine Hoffnung ist unser Drang und Hang zur Veränderung. Die Veränderung ist der Weg vom Jetzt in die bessere Zukunft. Was immer auch die Besserung bringt, für mich: die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt. Das Herz muss mehr für das schlagen was uns gefällt, nicht für den, der bezahlt. Egal mit welcher Konsequenz. Manche Dinge kann der Verstand nicht lösen, dazu benötigt es das Herz. Die Wirtschaft ist Leben und das erwartet uns. Die Wirtschaft verträgt mehr Liebe. Auf die Liebe, die Sprache, die jeder versteht.
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