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M.O.V.V.E.Z. – Ein Führungsstil im Zeitalter von New Work

by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: about 5 minutes.

M.O.V.V.E.Z. New Work Führungsstil
M.O.V.V.E.Z., das hört sich nach einem wohlklingenden Begriff für einen Führungsstil an. Es kommt allerdings nicht auf die schicke Verpackung in Form einer eingehenden Bezeichnung an, sondern auf den Inhalt und die Anwendung im Arbeitsalltag. Egal wie das Kind letztlich heißt, wichtig für Führungskräfte ist das Beherzigen der zugrunde liegenden Führungsprinzipien. Durch M.O.V.V.E.Z. wird dem Team ein Rahmen gegeben, innerhalb dessen es sich freiheitlich bewegen kann. Das individuelle Coaching jedes einzelnen Team-Mitglieds ist dabei essentiell und macht das einfach wirkende Modell anstrengend und wirkungsvoll zugleich. Grundsätzlich sollten Führungskräfte keine Angst vor Veränderung haben. Was wir heute im Arbeitsalltag erleben ist der Aufbruch in eine neue Zeit. New Work führt zur Auflösung bestehender Arbeitsparadigmen.
Noch aber beherrscht die klassische Hierarchiedenke die Köpfe vieler Manager: „Ich Chef, du nix.“ Ist auch viel einfacher in der Durchführung, das Draufhauen und zeigen wer der Boss ist. Ober sticht Unter. Dazu ein paar harsche Worte formuliert und schon ist der Mix für eine Führung durch Angst perfekt. Zeitgemäß und wirklich sinnvoll und zielführend ist dies nicht. Angst ist ein schlechter Arbeitsbegleiter. Angst bereitet keine Freude. Angst inspiriert nicht. Angst führt zum Rückzug und inneren Kündigung.
M.O.V.V.E.Z. hört sich nicht von ungefähr nach Bewegung an und das ist in mehrfacher Dimension wörtlich gemeint. Das Modell soll die Organisation in eine gewünschte Richtung bewegen. Gleichzeitig ist es für die Teams bewegend, bewegend im Sinne von individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Bewegend ist es auch für die anwendende Führungskraft. Diese setzt Potentiale im Team frei und führt auf Sicht zu einer Arbeitskultur mit Freude und Selbstwertgefühl. Wenn ich meine Arbeit gerne mache, unterstützt dies die Organisation auf ihrem Weg zum Erfolg. Die Führung endet dabei nie, bedeutet ständige Arbeit und ist daher immer in Bewegung.
Im Folgenden möchte ich daher auf M.O.V.V.E.Z. eingehen, um Denkanstöße zu liefern für alle Führungskräfte. M.O.V.V.E.Z. kann ein Führungsstil sein, welches Organisationen befähigt, Teams durch Freiheit und Eigenverantwortung erfolgreich zu führen.

Motivation

Niemand möchte morgens aufstehen und als erstes denken: Ich will nicht in die Arbeit fahren, Gottseidank ist heute schon Donnerstag… Die Motivation ist eine wichtige Komponente in der Führung. Die Führungskräfte müssen dabei mit bestem Beispiel voran gehen. Sie sollten den Teams den Rücken frei halten fürs Arbeiten. Die Firmenkultur und -werte vorleben und das schillerndste Vorbild für die Identifikation mit dem Unternehmen sein. Motivieren ist aber viel mehr als gute Laune zu verbreiten. Motivation ist Loyalität, eine positive, lösungsorientierte Haltung, konstruktives Feedback, gegenseitiger Respekt und Aufmerksamkeit für jeden einzelnen in der Organisation. Die soziale Anerkennung ist eine wichtige Triebfeder und eines unser urmenschlichen Grundbedürfnisse.

Organisation

Die Organisation des Miteinander ist ein weiterer wichtiger Baustein in der täglichen Arbeit. Damit gemeint ist nicht eine überbordende Bürokratie, mit zahlreichen Regelungen und genau definierten Prozessen. Aber, es braucht gewisse Spielregeln, Leitplanken an die sich die Teams halten und orientieren können. Wichtig ist hierbei den Rahmen zu stecken, innerhalb derer sich die Mitarbeitenden frei bewegen können. Der Rahmen muss Luft lassen zum Atmen, darf hinterfragt werden. So entsteht eine Kultur des Mitdenkens. Wird jede Entscheidung an anderer Stelle gefällt, führt dies zur Passivität. Jedes Team-Mitglied sollte seine Rolle und Gestaltungsspielräume kennen, mit der notwendigen Verantwortungsübernahme.

Vertrauen und Verantwortung

Die Führungskraft von Morgen muss Loslassen können. Das ist in einer hierarchisch denkenden Gesellschaft ein sehr kritischer Punkt. Schliesslich bedeutet das auf den ersten Blick einen Verlust an Kontrolle, an Macht über andere. Aber, es führt zu einem motivierten Team. Vertrauen fördert Eigenverantwortung. Eigenverantwortung unterstützt die Potentialentfaltung. Potentialentfaltung führt zu einer selbstständigen Arbeitsweise, die die Organisation aus sich heraus weiterentwickeln lässt, ohne das ein einzelner Kopf zum Flaschenhals wird. Der Chef alleine ist ein limitierender Faktor, wenn er die Arbeitsweise um sich herum aufstellt und der Einzige mit richtungsweisenden Befugnissen ist. Wenn er aber die Vision und Mission – gepaart mit klaren Zielen – vermittelt, Freiheiten zur Selbstentfaltung gibt, mündet dies in einer Weiterentwicklung der Team-Mitglieder und der Organisation selbst. Ein positiver Nebeneffekt: die Mitarbeitenden identifizieren sich mit dem Unternehmen.

Empathie

Auch wenn die nüchternen Fakten und Daten richtigerweise der Entscheidungsfindung im Alltag dienen, ist die Empathie ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Führungskraft. Emotionen machen uns als Mensch aus und bestimmen unser Handeln. Da ist es entscheidend zu wissen, zu spüren, was die anderen gerade bewegt. Das erfordert ein tägliches Hinschauen, Zuhören seitens der Führungskraft, um frühzeitig Stimmungs- und ungewollte Richtungsänderungen wieder zurück auf den Wunschweg zu begleiten. Das Verständnis für die Gefühle des Teams und das Gespräch darüber fördert die Bereitschaft für Wandel und Innovationskraft.
Das emphatische Vermögen erfordert ein hohes Maß an Selbstwahrnehmung. Nur wenn ich mich selbst gut reflektieren kann, ist eine angemessene Reaktion auf die Gefühle anderer überhaupt möglich. Und, die Selbstreflexion ist nicht jedermanns Sache. Andere zu kritisieren ist eine einfache Übung, sich selbst, ist den meisten Chefs nicht in die Wiege gelegt.

Ziele

Alles ist nichts ohne klare und transparente Ziele. Als Motivator und Richtungslenker ist die Führungskraft ein Leuchtturm für die Orientierung von Teams. Deshalb ist es unabdingbar Ziele zu formulieren und zu kommunizieren, damit alle in die gleiche Richtung laufen. Der Weg dahin kann auf vielerlei Weise gegangen werden. Oft ist der Weg das Ziel. Was nach abgedroschener Phrase klingt, ist im schnelllebigen Arbeitsalltag nicht von der Hand zu weisen. Auf dem Weg können Ziele angepasst werden. Nichtsdestotrotz ist ein gemeinsames Ziel unabdingbar.

Jede der vorangestellten Dimensionen von M.O.V.V.E.Z. tragen für sich alleine genommen zum Erfolg bei. Erst die ganzheitliche Anwendung dieses Führungsstils führt zur vollen Wirkungs- und Sinnentfaltung. Dieser Führungsstil ist sicher nicht der alleinige Erfolgsfaktor, aber angewendet geht es in die richtige Richtung.
Eins noch: egal, welchen Stil, welches Modell Führungskräfte wählen, es hilft den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Wir wollt ihr in eurer Partnerschaft behandelt werden? Dies immer wieder vor Augen geführt, klappt das auch mit der Mitarbeiterführung.

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