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Ökologische Intelligenz

by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: almost 4 minutes.

Die Erde aus dem Weltall betrachtet

Oder, wie Deutschland über die Ökosoziale Marktwirtschaft wieder eine Verbindung zur Natur gewinnt

Der Begriff der Sozialen Marktwirtschaft ist eng mit dem Namen Ludwig Erhard verbunden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde diese als Alternative zur staatlich gelenkten Wirtschaft für den Wiederaufbau Deutschlands entwickelt. Im Kern verbindet diese Wirtschaftsordnung die Freiheit am Markt mit dem sozialen Ausgleich. Die Soziale Marktwirtschaft geht davon aus, dass der Staat für ein funktionierendes Ordnungsprinzip Sorge trägt. Neben der Freiheit am Markt geht es dem offenen System vor allem um die Gewährleistung der sozialen Gerechtigkeit, der sozialen Sicherheit und den sozialen Fortschritt. Da die Wirtschaftsordnung nicht abgeschlossen ist, sondern offen, muss diese bei neuen Wertvorstellungen und Erkenntnissen überprüft und weiterentwickelt werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt die Komponente Sozial um das Thema Öko zu bereichern.

Die Fridays for Future Bewegung hat uns die Augen geöffnet und das Thema Klimaschutz und Ökologie ins allgemeine gesellschaftliche Bewusstsein gerückt. Die Ökologie ist keine Modeerscheinung, sondern ein Megatrend in den 2020er Jahren. Es geht um nichts weniger als den Erhalt unseres Planeten. Selbst bei den Unternehmen wird verstanden, das eine Ökokatastrophe auch die Existenz der Menschheit auslöscht und das dann kein Wirtschaften mehr möglich ist. Dieser Logik kann sich kein Firmendenker entziehen und dadurch findet ein Umdenken in den rein kapitalistisch denkenden Unternehmen statt. Mit der Sozialen Marktwirtschaft hat Deutschland sich bereits einmal einen Namen gemacht. Zeit wird es für die Ökosoziale Marktwirtschaft.

Eine neue Wir-Kultur, mit neuen Konsumlogiken

In diesem Jahrzehnt, den 20er Jahren, bewegt sich das Umweltbewusstsein vom individuellen Lebensstil zu einem gesellschaftlichen Konsens und die Nachhaltigkeit zum Wirtschaftsfaktor. Die Menschen, gerade die jüngeren Generationen, fühlen sich einer globalen Bewegung zugehörig. Die Gemeinschaft wird für sie zur wichtigsten Maxime. Umwelt wird zu einem Anliegen das Menschen auf der ganzen Welt eint und zur übergreifenden Bewegung. Die Nachhaltigkeit wird zu einer selbstverständlichen Voraussetzung für das Relevant Set der Konsumenten. Die Nachhaltigkeit ist die neue Qualität. Nicht nur aus moralischen und ethischen Überlegungen heraus, sondern aus Notwendigkeiten um der ökologischen Katastrophe zu entgehen. Dieses neue Umweltbewusstsein sorgt bei den Menschen langsam für eine Verantwortungsübernahme über die eigene Nasenspitze hinaus. Das eigene Handeln, der Konsum wird ökologisch immer mehr hinterfragt. Auch wenn noch lange nicht alles perfekt ist, viel Schindluder mit Bio oder Green Washing betrieben wird, so ist es doch ein Weg in die richtige Richtung. Das disruptiert die Logiken für Marken und Marketing und beschleunigt neue Werte für ein Umdenken für die Zukunft von Morgen.

Ein neues Verständnis der Natur

In Zeiten der Selbstoptimierung und einer immer stärken Fokussierung auf die eigene Gesundheit, werden nicht nur die Auswirkungen auf die Umwelt und Tiere hinterfragt, sondern auf den eigenen Körper. Es wird nicht einfach gegessen was schmeckt. Die Auswirkungen auf den eigenen Körper und sein eigenes Wohlbefinden wird in den Mittelpunkt der Konsumüberlegungen gestellt. Das geht weit übers Essen hinaus. Denn, auch sonstige Umwelteinflüsse können eine negative Wirkung auf den eigenen Kosmos haben. Die Gesundheit wird zum Leitmotiv für das eigene ökologische und ökonomische Handeln.

Neues Wirtschaften

All das zusammengenommen führt in den Unternehmenszentralen zum Umdenken. Vielleicht nicht immer aus den richtigen Gründen und im alten Kapitalismus verhaftet, aber mit ökologischer Perspektive für unsere Kultur und unsere Gesellschaft. Die Märkte der Zukunft verlangen den Greener-Life. Eine Idee für Unternehmen: Einführung eines Nachhaltigkeitsrates, der die Strategie und Projekte hinsichtlich seiner ökologischen Auswirkungen bewertet und ähnlich eines Aufsichtsrates arbeitet.
Die sich wandelnde Denke führt gekoppelt mit der gesellschaftlichen Bewegung hin zur Ökosozialen Marktwirtschaft. Einer Wirtschaftsordnung in der es immer noch um soziale Gerechtigkeit und Sicherheit geht. Die bei aller Freiheit am Markt aber die Ökologie in seine wirtschaftliche Betrachtung einkalkuliert.

Nennen wir das alles zusammengenommen unsere gemeinschaftliche Ökologische Intelligenz. Eine Intelligenz die Ratio und Emotionen zusammenbringt und die einzige logische Konsequenz der aktuellen Faktenlage darstellt. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um das Alphabet dieser Ökologischen Intelligenz zu lernen, mit dem Ziel Schritt für Schritt zur Disruption unseres aktuellen Wirtschaftssystems zu gelangen sowie sensibler und respektvoller mit der Umwelt umzugehen. Deutschland kann und sollte hier eine Führungsrolle einnehmen auf der Welt. Der Zwiespalt zwischen Ökologie und Wirtschaft hat seine Geltung verloren. Die Verbindung zur Natur muss wiedergewonnen werden. Die Wirtschaftsordnung der Zukunft ist die Ökosoziale Marktwirtschaft. Lasst uns nichts weniger tun, als unseren Heimatplaneten retten. Lasst uns den Konjunktiv aus unserem Handeln nehmen. Wir. Unternehmen. Politik. Just do it.

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