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Die Instant-Gesellschaft

by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: about 2 minutes.

Instant bedeutet übersetzt Augenblick, der Moment, Sofort…, tafelfertig, auf den Moment bezogen. Gemeint sind damit – laut Wikipedia und im allgemeinen Sprachgebrauch- meistens halbfertige Lebensmittelprodukte, die durch Zugabe von Flüssigkeit schnell und unkompliziert zubereitet werden können. Das ist sehr praktisch, geht schnell und ohne großen Aufwand. Damit weist diese Art der Zubereitung durchaus Parallelen zu unserem derzeitigen Leben auf. Wir leben im Augenblick, auf der Jagd nach der nächsten Message, dem nächsten Post. Wir sind allzeit bereit und unser Smartphone immer in Habachtstellung. Durch die permanenten Aufmerksamkeiten haben wir unsere Informationsaufnahme und -verarbeitung an diese Kurzfristigkeit angepasst. Die Zeit-Artikel Leser sterben langsam, aber sicher aus. SMS, MMS, ne kurze E-Mail, besser ein Post, dem können wir uns noch voll uns ganz hingeben. Lange Texte sind tabu und überfordern. Ist doch auch nicht notwendig, gibt es sicher ein passendes Video auf YouTube.

Was wir leben und lieben ist die unbewusste Flüchtigkeit. Die Schnelllebigkeit ist Trend. Ist doch auch stressfreier so. 1, 2, 3 und schon ist´s  fertig. Gelesen. Konsumiert. Vermeintlich abgespeichert. Fertig.Warum noch Tiefgang, warum genauer, länger hinschauen? Genau dies geht dem derzeitigen Lebensweg verloren. Wir gehen den Weg des geringsten Widerstands, unbewusst. Ist so. Machen allen so. Muss so sein. Wir kochen nicht mehr, verwechseln aufwärmen von Convenience Food mit dem Einkauf frischer Zutaten, dem Kochen, der Geselligkeit bei der gemeinsamen Zubereitung und dem bewussten Essen. Wir lesen nicht mehr, sondern schnappen Nachrichten in Form von Headlines auf. Wir fordern unseren Intellekt nicht mehr heraus, kitzeln ihn allenfalls. Wir können uns nichts mehr merken, die Ablenkungen sind zu groß. Wir denken ans Verpassen von den vielen Möglichkeiten, weil zahlreiche Informationen gleichzeitig vorhanden sind. Wir merken allerdings nicht, das wir etwas verpassen: unsere Lebenszeit zu geniessen. Computer beherrschen die Synchronität. Wir hingegen jagen dem nächsten Augenblick, der nächsten Attraktion hinterher. Wir glauben an das Mulitasking und erliegen diesem Irrglauben. Parallel passiert vieles, wir Menschen sind und bleiben asynchron.

Dies zu akzeptieren bedeutet ein Gewinn an Lebensqualität, auch in der Arbeit. Was uns beim jetzigen Lebensstil der Instant-Gesellschaft bleibt ist ein degradiertes, ein halbherziges Leben ohne Respekt zu uns selbst sowie gegenüber anderen und der Umwelt. Wir lassen die Nachhaltigkeit links liegen. Denn: wie kann etwas langfristig sein, wenn wir nur für den nächsten Augenblick, für diesen flüchtigen Moment leben? Wo bleibt die Zeit in Anspruch nehmende  Auseinandersetzung mit Dingen, Projekten, Gedanken. Wir geben diesen keinen Raum mehr sich entfalten zu lassen, neue Verknüpfungen einzugehen und uns so zu neuen Ideen zu führen. Die Konsequenz aus jeder unser Entscheidungen ist wichtig und erfordert Aufmerksamkeit. Ein Leben im und für den Moment greift zu kurz, ist meines Erachtens fahrlässig und ohne Verantwortung. Frage daher: ist dies das neue, evolutionierte Leben, übersehe ich etwas oder ist es einfach ein Rückschritt, ein Wendepunkt für unsere Lebensqualität? Ja, Instant-Produkte sind essbar und in kürzester Zeit fertig. Aber ist die Zeitersparnis alles? Ich kenne kein Instant-Produkt, was an Qualität, Reichtum, Freude die Wirklichkeit sowie den Weg und die gemeinsame Zeit übertrifft. Ihr? Nehmen wir uns wieder Zeit Dinge nacheinander und mit voller Aufmerksamkeit zu genießen.

In diesem meinem Sinne, bis bald.

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