Frauenquote als Wahlhelfer
by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: about 2 minutes.
Die Politik dieser Tage diskutiert über die Frauenquote. Anders formuliert: die Politik will den Unternehmen diktieren, wie viele Frauen in Führungskreisen einzusetzen sind. Bevor mir jetzt jemand Chauvinismus vorwirft und das Lesen abbricht, eins vorweg: Ich bin absolut für Frauen in Führungspositionen. Frauen haben oft das bessere Fingerspitzengefühl, gehen sozialer und respektvoller mit den Kollegen und Mitarbeitern um, sind vorsichtiger und weniger spekulativ. Eigenschaften, die es in unseren Führungsetagen braucht. Aber bitte nicht per staatlicher Verordnung.
Wir sollten die Frage nach der Motivation der Politik zur Einführung einer Frauenquote stellen. Der Mangel an Frauen in Führungspositionen ist offensichtlich und seit langem erkannt. Dies aber via Dekret ändern zu wollen, ist die falsche Vorgehensweise und ein direkter Eingriff in die Entscheidungsfreiheit von Unternehmen, oder ist der Staat seit neuestem an allem beteiligt und fordert damit sein Mitspracherecht? Warum keine Kinderquote fordern, sagen wir 2 pro Familie, schliesslich ist der Kindermangel doch erkannt?
Die bessere Frage ist doch, warum wir so wenig Frauen in den höheren Etagen finden. Sicher liegt das nicht an den Fähigkeiten. Eher ist dies doch geschuldet durch das Dasein als Familienmanagerin und dem mangelnden Betreuungsangebot für die Kinder. Frauen werden sicher öfter das Studium abbrechen müssen, weil sie in dieser Zeit Kinder bekommen. Wenn sie zu Ende studiert haben und dann Kinder bekommen, hatten sie oft nicht die Zeit, um eine Karriere reifen zu lassen. Sollte eine Karriere stattgefunden haben, so endet diese meistens jäh mit dem Kinderkriegen. Unser System bietet einfach keine Möglichkeiten, Kinder und Beruf, respektive Karriere, unter einen Hut zu bekommen. Genau hier sollte die Politik genauer hinschauen, sich engagieren. Das Rad muss dabei gar nicht neu erfunden werden. Ein Blick über die Landesgrenzen zu den skandinavischen Ländern reicht aus. Hier könnten die erfolgreichen Maßnahmen abgeschaut und für Deutschland adaptiert werden. Am Ende muss „nur“ noch die Hürde in den Männerköpfen genommen werden. Dort muss der Gedanke einer gleichberechtigten Arbeitswelt ankommen, akzeptiert und toleriert werden. Dieses Umdenken ist kein leichtes Unterfangen, schliesslich wurde uns Männern jahrzehntelang eingetrichtert, das Alphatier zu sein, welches die Familie versorgt, welches maßgeblich in der Hierarchie nach unten diktiert.
Die Diskussion um eine Frauenquote in den Chefetagen gerade in 2011 zu führen, scheint mir damit populistisch zu sein. Denn eins hat die Politik sicher auf dem Schirm: wir haben einWahljahr und bei rund 51% wahlberechtigten Frauen ein vermeintlich guter Schachzug, sich für deren Belange zu engagieren. Der nächste Fehler, meine lieben Damen und Herren Politiker: Ihr habt die Frauen unterschätzt und deren Mündigkeit in Frage gestellt, sie durchschauen nämlich diesen Schachzug.
In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag.
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