Mit Plan B in Richtung Utopia
by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: almost 3 minutes.
Wir sehnen uns nach Utopia, einem wünschenswerten Zustand der Welt, in der alles besser ist. Der Atomausstieg, die Mülltrennung, Bio-Lebensmittel, nachhaltige Produkte gepaart mit einem immer grüneren Bewußtsein sind die richtigen ersten Schritte in Richtung einer ökologischen und fairen Lebensweise. Langsam aber sicher lernen wir den „greener-life“. Utopia hat aber 2 Bedeutungen: 1. es stammt aus dem griechischen und bedeutet „Nirgendsort“, eine wünschenswerte Welt, die niemals erreicht werden kann und ist 2. zugleich Wortspiel zum griechischen eu-topos, was „guter Ort“ heisst. Solange wir eine Wirtschaft des stetigen Wachstums pflegen, die nie satt ist und immer mehr will, bleibt ein hoher Verbrauch der Ressourcen mit samt seinen Emissionen bestehen. Der grenzenlose Verbrauch ginge weiter, wenn auch etwas ökologischer. Wenn wir so weitermachen, dann kommen wir nirgendwo an, finden nur unseren „Nirgendsort“. Was sich wirklich ändern muss, ist unsere Einsicht, weniger Ressourcen zu verbrauchen, bewußt zu konsumieren und zu verzichten, mit all seinen Konsequenzen.
Unser Konsumverhalten beeinflusst maßgeblich das Angebot der Wirtschaft, sprich wir können das ändern. Dies vorausgesetzt können wir mit unserem Konsumverhalten die Welt verändern, warum machen wir dies nicht? Änderungen durch kollektives Verhalten sind möglich, nur die notwendigen Hilfsmittel und Vernetzungen brauchen wir dazu. In erster Linie geht es nicht nur um den Kauf nachhaltigerer Produkte, sondern maßgeblich um das Nicht-Einkaufen. Die Erkenntnis muss reifen, dass unser Bedarf an Nahrung, technischen Gadgets, Möbeln und Kleidung gedeckt ist. Diese Erkenntnis gepaart mit dem Konsumieren nachhaltiger Produkte führt zu einer besseren Welt. Der WWF empfiehlt dazu Verbrauchern, Produkte mit Umweltsiegeln, die vom WWF anerkannt werden, beim Einkauf zu bevorzugen und dadurch den ökologischen Fußabdruck zu klein wie möglich zu halten. Leider ist dieser beim Einkauf nicht immer ersichtlich und hier sollte dem Verbraucher eine lückenlose Dokumentation geliefert und diese vom Verbraucher eingefordert werden. Wenn wir einkaufen, kann dieser ökologische Rucksack immens sein: für eine Tasse morgendlichen Kaffees werden 140 Liter Wasser verbraucht, eine ganze Badewanne voll, die Herstellung eines T-Shirts benötigt etwa 4.000 Liter. Ein kompletter Verzicht muss ja nicht sein, aber das Bewusstsein für diese Tatsache schadet nicht. Durch die Weitergabe dieser Infos bekommt der Verbraucher dieses notwendige Bewusstsein für sein respektvolles Konsumverhalten. Selbstverständlich müssen die ökologisch nachhaltigen Produkte auch ökologisch nachhaltig produziert werden, die gesamte Kette muss dieser Doktrin untergeordnet werden.
Das Streben nach unbegrenztem Wachstum hingegen ist die dauernd anhaltende Jagd nach mehr. Damit leider auch der menschlichen Natur entsprechend. In der Vergangenheit war dieser Jagdtrieb sicher überlebensnotwendig, in der heutigen Gesellschaft aber schädigend und nicht nachhaltig. Damit müssen wir als Mensch den nächsten Schritt in der Evolution machen und diesen Jagdtrieb endgültig begraben. Cicero hat mal gesagt: „Die Natur ist die beste Führerin des Lebens“. Die Natur kennt keine Verschwendung, ist nicht maßlos und verbraucht, was notwendig ist. Damit kann sie unser Vorbild sein, unsere Gewohnheiten zu verändern. Ein Warnindiz, dass wir Jahr für Jahr mehr verbrauchen als die Natur uns vorhält, ist der von der Britischen New Economics Foundation jedes Jahr berechnete Earth Overshoot Day. Der Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem wir über unsere Verhältnisse leben. Ab diesem Zeitpunkt verbrauchen wir mehr Ressourcen, als unsere Erde in einem Jahr produzieren kann. Im Jahr 2009 war dies der 25. September, in 2010 bereits der 21. August und 2011 soll er Anfang August liegen. Zeit, Plan B in Angriff zu nehmen. Streben wir ein Utopia im Sinne eines „guten Ortes“ an.
In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag.
Um die Erde zu erhalten, müssen wir uns mäßigen, schreibt Hans Christoph Binswanger. Besser Leben durch weniger Wachstum: http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-06/wachstum-bremsen-binswanger/komplettansicht