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Kindererziehung 2.0

by Carsten Kreilaus. Average Reading Time: about 2 minutes.

Unsere Kinder haben es heute nicht leicht mit uns. Sie kämpfen stets um unsere Aufmerksamkeit, gegen Aufmerksamkeitsfresser, die uns ständig in Alarmbereitschaft halten. Durch die permanente Ablenkung verlernen wir die Konzentration aufs Wesentliche, können uns nicht zu 100% auf unsere Kinder einlassen, sind oft abgelenkt und nur anwesend. Das müssen wir unbedingt ändern und sollten verstehen, woher dieses Aufmerksamkeitsdefizit kommt.

Wir wollen immer und für jeden erreichbar sein. Facebook, SMS, E-Mail, Telefon, zu jeder Zeit sind wir in Alarmbereitschaft. Schliesslich könnten wir DIE Nachricht verpassen. Was aber verpassen wir jenseits dieser digitalen Welt? Diese ständige Alarmbereitschaft fängt an uns umzuprogrammieren, uns nur noch für kurze Momente wach sein zu lassen. Das nächste Signal kommt sicher schon bald. Unsere Kinder kennen dies noch nicht, spielen ihr Spiel und wollen uns mit dabei haben. Was aber machen wir? Wir schweifen bereits in Gedanken um das nächste Signal, die nächste eingehende Nachricht. Von einer konzentrierten Aufmerksamkeit kann hier nicht die Rede sein. Das ist es wohl, was uns immer mehr verloren geht, das Kind in uns. Gar kein schlechter und sicher ein Spruch voller Wahrheit: Wir sollten mehr Kind in uns bewahren. Alleine die positiven Attitüden, wie Kindermund tut Wahrheit kund, ist es wert.

Kinder bringen uns Freude, verleihen einen ganz unbeschreiblichen Lebenssinn, verändern damit unsere Zukunft. Zugleich sind sie der Anlass für aufkochende Emotionen. Diese Ambivalenz ist normal und gehört zum Leben dazu. Akzeptieren und das Positive mitnehmen. In diesen aufbrausenden Momenten sollten wir die Erwachsenenbrille absetzen und die unserer Kinder aufsetzen. Gerade Kleinkinder handeln nicht bewußt gegen uns, trampeln nicht in voller Absicht auf unserem Nervenkostüm rum, sie wollen nur ihre Bedürfnisse stillen und weichen nicht – wie wir Erwachsenen – von ihrer Absicht ab. Sie sind noch nicht durch die Sozialisationsmühlen feingemahlen, haben nicht unsere Erfahrungen gemacht. Das müssen wir berücksichtigen im täglichen Umgang. Unsere Maßstäbe gelten hier nicht. Vielmehr sollten wir Freiräume schaffen für deren freie Entfaltung. Sie kopieren ohnehin schon viel von uns, da müssen wir nicht alles von uns einprogrammieren. Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, durch trial & error lernen und daran wachsen. Wir sollten sie dabei an die Hand nehmen, das Ziel markieren und ihnen mehr Vertrauen entgegenbringen. Vertrauen ist die Grundlage aller menschlichen Beziehungen.

Beim Spielen zählt für unsere Kinder der Spaß und die Erfahrung, spielerisch die Welt zu erkunden. Das ist der Schlüssel, mit dem wir uns mehr auf unsere Kinder einlassen können. Durch Spaß und spielerisch Aufmerksamkeiten schaffen, die verändern. Erinnert mich stark an „The Fun Theory“ von Volkswagen. Diese Theorie besagt, dass etwas Simples wie Spaß unser aller Verhalten zum Besseren ändern kann, sei es für uns selbst, für die Umwelt oder etwas ganz anderes, Hauptsache zum Besseren. Insofern ist die einseitige Erziehung zu kurz gedacht. Wir können gegenseitig von uns lernen und zusammen daran wachsen.

In diesem meinem Sinne, bis nächsten Sonntag.

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